Einmal freimachen, bitte!

Einmal freimachen, bitte!

Der Podcast zum Thema Psychotherapie

Transkript

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00:00:00: Hallo mein Name ist doch der Hodemacher und ich möchte Dich herzlich willkommen heißen zu einmal freimachen bitte den Podcast zum Thema Psychotherapie.

00:00:14: Music.

00:00:31: Menschen die psychische Probleme haben ständig ganz auf die Frage warum ich was stimmt mit mir nicht.

00:00:37: Dass ich diese Probleme habe was ist was ist falsch gelaufen was ist falsch an mir und ich möchte heute ein Thema behandeln das,

00:00:47: ganz ganz wichtig in meinen Augen ist und sehr oft nicht beachtet wird bei der Frage Wie entstehen warum entstehen.

00:00:57: Psychische Störung bei einzelnen Menschen und bei anderen nicht und zwar,

00:01:03: tun wir ganz gerne vor uns selbst so als hätten wir alles in unserem Leben in unserer eigenen Hand so wenn ich es nur richtig anstelle und dann wenn meine

00:01:11: wenn in meiner Kindheit nicht offensichtlich schiefgelaufen ist dann muss ich doch und laufen dann muss ich doch gesund sein dann muss ich in Ordnung sein und dann muss ich in der Lage sein ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Leben zu führen.

00:01:23: Und das ist rührend.

00:01:28: Und es ist ein ja ich find's mittlerweile rührend aber ich finde es auch ein bisschen ist es auch ein bisschen eine Selbstüberhöhung weil es.

00:01:36: Außer Acht lässt das gewisse Dinge in unserem Leben schon festgelegt waren bevor wir auf die Welt gekommen sind und ich will jetzt gar nicht esoterisch oder spirituell

00:01:46: werden wir an ich will sagen wir alle werden mit bestimmten Eltern geboren und in deren Lebenssituation in einem bestimmten Moment.

00:01:53: Unsere Eltern haben selbst Erfahrungen gemacht und diese Eltern sind Menschen die uns sehr sehr prägen in den ersten Jahren und.

00:02:03: Es ist uns eben von Natur aus oft gar nicht bewusst.

00:02:07: Gerade als Kind was unsere Eltern auszeichnet und was an denen vielleicht merkwürdig ist.

00:02:15: Weil es ebenso selbstverständlich ist wir kennen nur unsere Eltern und wir erkennen uns ein ein Zuhause und eine Familie nur so wie wir es selbst zu Hause erleben,

00:02:25: und viele von uns haben ja wenn wir das erste Mal so Freunde besuchen in der Schulzeit und vielleicht auch mal bei denen übernachten oder sogar mit denen Urlaub fahren so die Erfahrung gemacht

00:02:36: hör,

00:02:37: das ja alles ganz anders hier anders Familien sind ja vollkommen anders und dann kommt man das erste Mal so in dieses ach so Moment mal was zeichnen unsere Familie aus und was hat mich geprägt davon.

00:02:50: Und.

00:02:52: Ja es ist in Deutschland so dass wir hier vor 75-80 Jahren einen sehr großen Krieg hatten und noch dazu einen sehr großen Krieg den unser Staat selbst.

00:03:04: Angezettelt hat und,

00:03:06: das prägt Menschen und dass man sagt auch in der Forschung einen Krieg kann man bis zu sieben Generationen immer noch an den Nachkommen in der Psyche feststellen es gibt Spuren davon am

00:03:19: was natürlich auf der anderen Seite auch ein bisschen.

00:03:22: Eine gewagte These ist weil wir davon ausgehen können dass es in Mitteleuropa in den letzten paar tausend Jahren eigentlich so ungefähr alle 30 Jahren bedeuten Krieg gegeben hat.

00:03:32: Also lange Rede kurzer Sinn das Thema der heutigen Folge ist kriegskinder und Kriegsenkel.

00:03:40: Als Kriegskind bezeichnet man.

00:03:43: Jemanden der in den Jahren zwischen 1930 und manchen 45 geboren wurde und also einen großen Teil seiner oder ihrer Kindheit im Zweiten Weltkrieg erlebt hat und Kriegsenkel.

00:03:56: Sind die Kinder der Kriegskinder

00:03:59: was kann man also nicht mehr so ganz genau auf Jahrgänge eingrenzen weil die kriegskinder eben in sehr unterschiedlichen Lebensaltern Kinder bekommen haben manche war 1930 geboren und habe mit.

00:04:13: 18 schon Kinder bekommen andere waren 1945 geboren und Hannes letzte Kind mit 45 bekommen,

00:04:19: dementsprechend sind die Jahrgänge der Kriegsenkel sehr sehr breit gestreut Kriegsenkel haben es eben gemeinsam dass sie von kriegskindern.

00:04:28: Zur Welt gebracht und großgezogen wurden und das ist das entscheidende Kriterium.

00:04:34: Erbe auch jemanden der sich sehr gut mit dem Thema auskennt und auch selber in dem Bereich arbeitet

00:04:39: Menschen therapiert die zu den Kriegsenkel gehören und sagt seine eigene Mutter war Jahrgang 1913 und hat eben auch die ganz typischen Anzeichen eines Kriegs Kindes.

00:04:51: Gehabt um zu verstehen was eine Generation der kriegskinder so besonders ist und warum sie so.

00:05:01: Andere Eltern waren als andere Generation muss man verstehen was ein Trauma ist ein Trauma ist eine sehr tiefsitzende seelische Verletzung.

00:05:10: Die dann entsteht.

00:05:11: Oder entstehen kann wenn man sich einer Bedrohung von katastrophalen Ausmaß ausgeliefert sie sieht wenn man also in einer Situation.

00:05:21: Nein Situation geraten ist indem man sich selbst als hilflos als machtlos als ausgeliefert und mit dem Tode bedroht erlebt hat also eine wahnsinnig.

00:05:32: Angsteinflößende Situation wo man wirklich keine Handlungsoptionen mehr sehen konnte

00:05:39: und das kann ein einmaliges Ereignis sein ne also alle großen Katastrophen wie der Tsunami einen Unfall.

00:05:50: Bedrohung Überfälle natürlich Angriffe kann ein Trauma auslösen

00:05:56: soll mittlerweile wissen wir dass ein Traummann nicht nur durch ein einzelnes Ereignis ausgelöst werden kann sondern auch dadurch dass ein Mensch in seiner Kindheit über längere Zeit instabile und nicht verlässliche Bindungen erlebt hat,

00:06:09: das bindungsbedürfnis ist eins der elementaren Grundbedürfnisse eines jeden.

00:06:14: Kindes und vor allem in den ersten Lebensjahren ist das so entscheidend

00:06:19: wenn es darum geht eine gesunde Psyche und ein liebevolles Selbstbild zu entwickeln also ich kann nur durch stabile Bindungen zu meinen Eltern eine stabile Bindung sozusagen zu mir selbst aufbauen

00:06:30: und diese Art von Trauma nennt man auch entwicklungstrauma wenn eben die.

00:06:38: Situation die Lebenssituation die Umstände in denen das Kind aufgewachsen ist sehr sehr instabil waren und wenn auch die Eltern mit

00:06:47: Angst und Bedrohung und traumatisierenden Erlebnissen zu kämpfen hatten ein Trauma ist etwas das kann.

00:06:55: Sich festsetzen das kann hängen bleiben das kann immer wieder hochkommen wenn ein Traummann nicht erfolgreich verarbeitet wird zB durch psychotherapeutische Behandlung oder einfach nur darüber dass man wirklich

00:07:08: mit einigen Menschen in seinem Umfeld darüber spricht und gut darüber spricht und es eben gut

00:07:15: bewältigen kann dann ist ein Trauma etwas was einen ein Leben lang begleitet.

00:07:21: Und immer wieder hochkommt in Situationen die wir als bedrohlich empfinden und die müssen nicht bedrohlich sein man muss auch nicht.

00:07:31: Wirklich in einer lebensbedrohlichen Situation gewesen sein und traumatisiert zu sein sondern man muss sich

00:07:36: bedroht gefühlt haben das ist eine entscheidende Unterschied viele von uns schauen in ihre Familiengeschichte und denken na ja aber es ist ja niemand im Krieg gefallen na ja es ist ja niemand

00:07:48: im KZ gewesen und Gott sei Dank ist auch niemand aus meiner Familie in der SS in der SA oder anderweitig wichtig gewesen.

00:07:59: Wir sind ja glimpflich davon gekommen da sagt aber nichts darüber aus ob die Angehörigen der Familie die Eltern und die Großeltern sich nicht

00:08:08: über sehr lange Zeit sehr bedroht gefühlt haben ist ganz wichtig sich das noch mal vor Augen zu führen und sich führen Moment da rein zu fühlen was das überhaupt bedeutet wenn in einem Land ein Krieg her,

00:08:20: sonst ist das ja immer rückblickend etwas was über ein paar Jahre gedauert hat und wir wissen ja heute schon dass es vorbei gegangen ist dass es glimpflich ausgegangen ist dass unsere Familien es überlebt haben.

00:08:32: Zu großen Teilen jedenfalls Menschen die uns,

00:08:36: auf die Welt gebracht haben aber während die Leute da drin gesteckt haben während sie es erlebt haben war es für sie natürlich gar nicht absehbar dass sie da lebend rauskommen das ist ganz ganz wichtig sich vor Augen zu führen wenn man verstehen will wo man selbst herkommen.

00:08:51: Und was sind was sind diesen Jahren in denen niemand weiß ob es gut ausgeht und wie es ausgeht und das ist überhaupt ausgeht so ein Krieg passiert im Alltag jeden Tag ist folgendes an.

00:09:04: Männer gehen an die Front und kämpfen gegeneinander und.

00:09:12: Geht an die Front in dem Wissen dass sie andere Menschen töten werden müssen.

00:09:16: Oder Tüten sollen oder dass sie sehr wahrscheinlich in die Situation kommen und auch in die Situation wo andere Menschen sie töten wollen.

00:09:23: Frauen sind zu Hause allein gelassen sie müssen die Arbeit der Männer übernehmen.

00:09:29: Und sie leben dabei oft in Familien die nicht ihre Familie sind sondern die des Mannes den sie geheiratet haben den sie vielleicht auch gerade erst geheiratet haben und den du hin sie nicht immer unbedingt willkommen sind als Schwiegertochter.

00:09:43: Menschen werden als feindlich deklariert also man unterteilt ja plötzlich die ganze Welt in Freund und Feind.

00:09:52: Und das betrifft nicht nur die Menschen in den anderen Ländern gegen die Krieg geführt wird sondern Menschen werden auch für Spione gehalten oder für Sympathisant,

00:10:00: ein Pazifist zu sein gegen den Krieg zu sein ist plötzlich etwas das als gegen uns gegen unsere Sache gegen das System gegen den Staat gegen die Gesellschaft gewertet wird,

00:10:10: man wird ausgegrenzt man kann verpetzt werden man kann angeschwärzt werden ohne sich etwas zu Schulden haben kommen lassen

00:10:19: und das muss sich etwas zuschulden kommen lassen einfach nur weil jemand einen auf dem Kieker hat und das so Zeiten sind in denen man eben denunziert werden kann

00:10:28: und in denen oft ein Gerücht reicht um.

00:10:33: Wirklich mehr als verdächtig zu sein um wirklich in Gefahr zu kommen Menschen werden abtransportiert oder auch standrechtlich erschossen von einer Minute auf die nächste auf offener Straße.

00:10:45: Und jeder weiß dass es auch ihn jederzeit treffen kann also soviel zum Thema am.

00:10:54: Mich als machtlos empfinden und sich vom Tode bedroht empfinden auch wenn man vielleicht gar nicht selbst in Kämpfe verwickelt ist es ist Teil des Alltags im Krieg.

00:11:05: Das hat zur Folge dass es einen sehr sehr hohen Druck gibt dazuzugehören angepasst zu sein bloß nicht aufzufallen und immer.

00:11:14: Von so vielen Menschen wie möglich als freundlich als loyal als mit dabei empfunden zu werden Hass und Hetze sind Alltag.

00:11:26: Und entweder man macht mit oder man wird zum Opfer.

00:11:30: Es geht nicht mehr darum eine Meinung zu haben sondern es geht darum die richtige Meinung zu haben.

00:11:38: Und das kann entscheiden über Leben und Tod.

00:11:42: Ja und das ist das ist das was.

00:11:49: So vom Gefühl her in einer Gesellschaft im Krieg passiert in in der gerade vielleicht erstmal die Front ganz weit weg ist ne das ist der Ruhr Hafen die die Heimatfront das vor.

00:12:01: Wo man eben nur die die die Männer in den Krieg geschickt hat und alle darauf warten dass sie zurückkehren aber wenn es daneben umschlägt und dass das Kriegsgeschehen zu einem selbst kommt dann werden Häuser,

00:12:14: in Schutt und Asche gelegt und man verliert die Heimat und der Feind marschiert ein und man sieht am Horizont brennende Dörfer und man sieht und er ahnt dass der Feind jetzt zu einem kommt an.

00:12:27: Es wird geplündert es wird gemordet es wird oftmals in Kriegen systematisch vergewaltigt.

00:12:35: Menschen fliehen Menschen werden heimatlos.

00:12:39: Sie werden enteignet und entehrt und müssen Schutz suchen und sich dulden lassen an Orten die ihnen fremd sind und wo sie niemals hin wollten und sie werden einquartiert gegen den Willen derjenigen.

00:12:53: Den die Häuser und die Wohnung gehören sie werden zu ungewollten zur ungewollten Gast wir müssen nicht gegenseitig Rationen streitig machen.

00:13:04: Alle lieben im Mangel ganz egal wie wohlhabend.

00:13:08: Und vernünftig sie vor dem Krieg gewesen sind egal wie sparsam sie gewesen sind egal wie großzügig sie gewesen sind plötzlich haben sie alles verloren 14 Millionen Deutsche sind.

00:13:22: Infolge des Krieges innerhalb deutscher Gebiete geflohen und gehörst vielleicht raus dass ich mich in dieser Folge.

00:13:31: Dafür entschieden habe nicht zu sehr politisch hinzu,

00:13:36: rechts links Wer war Freund Wer war find das geht mir schon ganz allgemein da drum was ein Krieg mit Menschen macht weil ich glaube dass kriegskinder und Kriegsenkel ein sehr aktuell deutsches Thema ist aber eben nicht nur in Deutsch ist und ich glaube auch dass es ganz ganz wichtig ist das

00:13:54: im Hinterkopf zu haben für natürlich andere Menschen die aus anderen Kriegsgebieten zu uns kommen für die wahnsinnig vielen Kriege die gerade auf der Welt.

00:14:04: Aktiv sind vonstatten gehen aber auch die Kriege die wir in den letzten Jahrzehnten anderswo auf der Welt gesehen haben das kann man überall anwenden dieses Thema es gibt überall diese.

00:14:15: Diese ganz klassischen Muster von kriegskindern und Kriegsenkel Menschen nehmen sich im Krieg auch selbst das Leben.

00:14:23: Aus Verzweiflung aus Angst weil sie ja einfach nicht mehr.

00:14:30: Den Sinn sie in weil sie einfach nicht mehr weiter wissen mitten im Kriegsgeschehen aber auch manchmal direkt nach dem Ende des Kriegs weil sie natürlich Sorge haben dass sie vom Feind gefangen genommen werden.

00:14:43: Und auch noch Jahrzehnte nach dem Ende des Kriegs weil sie beispielsweise nie wieder zurückgekommen sind in ein stabiles Leben weil sie ihre Existenz verloren haben oder weil eben für den Moment

00:14:56: sehr wenige Stunden die ganze Verzweiflung und die Angst über einen hereinbricht.

00:15:02: Kurze um jedermanns Feind auf niemanden kann man sich verlassen alles kann einem jederzeit genommen werden.

00:15:11: Aber noch muss man alles zusammenhalten und arbeiten arbeiten arbeiten weil es wirklich.

00:15:19: Enorm viel Arbeit gibt im Krieg und das ist etwas.

00:15:23: 1 1 der Mechanismen die für kriegskinder sehr sehr typisch ist das dieses arbeiten arbeiten arbeiten sich dann hinterher oft verselbständigt das sind eben oft Generationen die dann ja auch nach dem Krieg alles wieder aufbauen.

00:15:38: Und

00:15:38: eigentlich ihr Leben lang nicht mehr aus diesem arbeiten arbeiten Modus rauskommen und arbeiten wird für kriegskinder sehr oft zu einem Selbstzweck und auch natürlich zu einem Mechanismus um damit umzugehen was alles an an Angst und Bedrohung in ihn noch steckt und an Gefahr denn

00:15:57: einer der einer der besten Wege um mit Angst umzugehen ist immer aktiv zu werden Menschen sehr oft als Reflex drauf dass sie sagen okay ich tue jetzt was dann muss ich das nicht spüren

00:16:08: was in mir ist an Angst so und gerade weil das.

00:16:14: In diesen Zeiten und in diesem Generationen ja allen Menschen so ging so so viele Menschen dieses Thema hatten.

00:16:23: Diese Ängste durchlebt hatten ist das eben oft etwas was wir so

00:16:28: wenn es um psychische Störungen psychotherapeutische Arbeit geht gar nicht wahrnehmen weil alle haben das weggedrückt oder viele die allermeisten an das weggedrückt im Sinne von es war ja nichts Besonderes es ging uns ja allen so

00:16:42: und wir haben uns dann einfach auf die Zukunft fokussiert wir haben dann aufgebaut so es hat ja keinen Sinn sich Gedanken zu machen über das was war lieber vergessen nicht dran denken und sich der Zukunft

00:16:55: zuzuwenden

00:16:57: Und wenn man aber traumatisiert ist dann funktioniert das im Grunde genommen nicht dann macht man sich da was vor dann wird man immer wieder in Ausnahmesituationen merken die Psyche schlägt so übermäßig alarm also es gibt ja auch früher hieß es kriegszittern.

00:17:11: Typische folge von von deinem Trauma eine posttraumatische Belastungsstörung wo dann.

00:17:20: Jemand plötzlich da steht und aufgrund eines z.b. eines lauten Geräusch ist das eine Erinnerung hervorgeholt hat.

00:17:29: Wieder versinkt so mit allen Sinneseindrücken in diese traumatisierende Situation zurückkehrt und eigentlich wie aus dem Moment heraus aus der Situation heraus geschossen ist weil.

00:17:41: Oder sie dann einfach in einem Film im Kopf ist in einem Film der noch dazu Geräusche und Gerüche beinhaltet und wirklich sehr.

00:17:50: Der vereinnahmend ist und,

00:17:53: ja mit großer Angst verbunden ist und dann kommt es zu zittern dann kommt es zu Schweißausbrüchen dann kommt es zu diesem ganz klassischen Angst Reaktion des Körpers erhöhter Herzfrequenz Puls schnelle Atmung und

00:18:07: so etwas gibt es in den kriegskinder Generation auch Jahrzehnte später noch

00:18:12: und was Menschen dann häufig machen und sowas in den Griff zu kriegen ist eben erstens sich in die Arbeit stürzen zweitens Gefühle wegdrücken.

00:18:22: Und das Problem mit Gefühlen wegdrücken ist also man kann Angst wegdrücken man kann Wut Weg,

00:18:27: aber man nimmt dann letztendlich alle Gefühle gleichzeitig runter also man kann nicht selektiv ein Gefühl unterdrücken sondern die ganze Emotionalität wird dann einfach,

00:18:39: flacher und Mann ist ein Stück weit von sich selbst und seinen Gefühlen abgeschnitten und das ist auch.

00:18:46: Sehr typisch für kriegskinder das daneben,

00:18:50: die Ratio höher gewertet wird das dann vernunftentscheidung wie viel wichtiger sind als Bauchentscheidungen

00:19:00: das daneben alles was man begründen kann verargumentieren kann wichtiger ist als ich möchte dass ich wünsche mir dass ich habe ein Bedürfnis ich will das,

00:19:11: und das ist finde ich auch sehr sehr typisch wenn man sich noch mal so die,

00:19:15: die Geschichte unseres Landes der 50er 60er Jahre anschaut da ist viel Wissenschaft viel Fortschrittsglaube viel man muss nur machen und dann wird alles immer besser.

00:19:29: Und ganz viel Konsum auch mal Gefühle kann man super in den Griff kriegen mit mit kaufen

00:19:36: Essen vor allem wenn man in seiner Kindheit und Jugend Phasen von Nahrungsmangel von wirklicher Knappheit und Armut erlebt hat dann

00:19:47: ist das ein Kompensationsmechanismus zu sagen.

00:19:50: Wir machen es jetzt wieder gut an uns und wir sorgen vor allem auch dafür dass unsere Kinder materiell ganz toll versorgt sind und immer genug zu essen haben

00:19:58: unterm

00:20:01: ja und dann gibt es natürlich noch die Wege der Selbstmedikation also wenn man mit seinen Ängsten und seiner Wut und seine unterdrückten Gefühlen und der Hilflosigkeit.

00:20:11: Die irgendwo immer noch in einem festhängt nicht umgehen kann dann trinkt man viel Alkohol z.b.

00:20:17: Und das ist ja auch ein langer ein großer Teil unserer Kultur gewesen das eigentlich jeden Tag Bier getrunken wurde und das immer dazu gehörte und morgen Koran und.

00:20:28: Das ist auch ziemlich typisch für.

00:20:32: Kriegskinder Generationen die daneben als Erwachsene versuchen mit dem umzugehen was in ihnen noch gärt.

00:20:41: So ein wenn man als Kind von kriegskindern aufwächst dann wächst man auch wenn einem Umfeld wo alle.

00:20:48: Das noch in sich tragen diese Angst und diese Bedrohung und auch und das ist eben sehr sehr typisch deutsch.

00:20:55: Für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die Schuld

00:20:58: die Schuldgefühle das Wissen man ist vielleicht Mittäter gewesen oder man hat sich als Mittäter gefühlt

00:21:08: man hat Dinge mitbekommen

00:21:10: man möchte lieber nicht darüber sprechen weil die meisten Menschen irgendwo ja dieses Regime mitgetragen haben oder Mitläufer waren oder ja zumindest nicht den Formaten aufzustehen und sich dagegen zu wehren weil es.

00:21:24: Ein großes Regime war eine ganze Gesellschaft getroffen hat das heißt diese ganzen negativen Gefühle werden werden irgendwohin weggedrückt werden

00:21:33: soweit als möglich ad acta gelegt und es wird so getan als wär das nicht da und dieses so tun als ob etwas nicht da wäre das ist etwas was Kriegsenkel.

00:21:46: Sehr verunsichert.

00:21:48: Wenn sie eben als Kinder von kriegskindern aufwachsen also stell dir vor da ist sowas unausgesprochenes so ein riesiger blinder Fleck das siehst du ja erstmal nicht du weißt ja nicht du nimmst ja nicht wahr was.

00:22:02: Was nicht wahrzunehmen ist weil niemand drüber spricht aber es hat sehr sehr klassische folgen und ich kann mal.

00:22:13: Ich kann mal so ein paar Punkte aufzählen die für.

00:22:18: Kindheit von Kriegsenkel selber typisch sind und die immer wieder berichtet werden aus einzelnen Erzählungen Kriegsenkel in ihre Familiengeschichte und in ihre Kindheit.

00:22:29: Necken.

00:22:30: Eltern die neben einem stehen und sich doch unendlich weit entfernt anfühlen so eine ganz merkwürdige unterschwellige Fremdheit.

00:22:40: Sprachlose ich am Esstisch sitzen bis hin zu was man so Ninaus nennt und so so so Löcher in die Luft starren Familien

00:22:49: die am Esstisch Löcher in die Luft starren vor sich hin auf den Tisch gucken und irgendwie so im geistigen Leerlauf zu sein scheinen.

00:22:57: Also immer wieder so Momente von totaler Beziehungslosigkeit wo jemand in Erinnerung versinkt oder versinkt in ein.

00:23:06: Ich bin jetzt gar nicht da dann muss ich auch nichts fühlen.

00:23:09: Da kann man sich richtig vorstellen wie ein ein Kind das verzweifelt ist in kriegszeichen Seiten sich eben weg gemacht hat sich in die Ecke gesetzt hat um.

00:23:19: Nicht zu stören nicht spüren zu müssen und auch in dem Wissen es wird nichts bekommen von den Eltern die einfach völlig überlastet sind.

00:23:27: Oder aber das Gegenteil so ein dauerndes Geplapper das immer an der Oberfläche bleibt.

00:23:34: Also innerhalb der Familie ständig Gespräche von der Tiefe eines Smalltalks im Supermarkt.

00:23:43: Nichts was jemals für dich persönlich ist Familien in denen es so scheint als hätte niemand ein ein tieferes Interesse da dran.

00:23:51: Die anderen Familienmitglieder wirklich kennenzulernen wirklich mitzuerleben mit ihnen zu fühlen und sich wirklich auszutauschen.

00:24:01: Das ist ja auch viele Menschen benutzen einfach eine eine große Anzahl an Wörtern wie so ein Abwehrmechanismus ich sage immer das ist wie.

00:24:11: Du stehst am Meer.

00:24:12: Und dir kommt so eine fette Bulle entgegen so ein richtig so ein richtig großer Windhuk und es ist so viel Luft die die auf einmal entgegenkommt dass du gar nicht mehr Einatmen kannst weil es einfach zu viel.

00:24:25: Und so ein ständiger Schwall antworten ist eben auch ein Abwehrmechanismus mit dem man verhindern kann dass jemand einen was fragt dass man.

00:24:34: Im wirklich wahrgenommen wird dass man tatsächlich sich austauscht immer so ein Pitcher Catcher plapper plapper plapper plapper komm bloß nicht zur Ruhe kommen dass das Empfinden auch viele Kriegsenkel als sehr typisch schwere Kindheit bloß nicht Stille.

00:24:50: Dann fängt man als Kriegsenkel meistens schon als Kind an.

00:24:57: Verantwortung für die Gefühle der eigenen Eltern zu übernehmen ohne das zu merken also man stellt seine eigenen Bedürfnisse hinten an.

00:25:05: Weil man immer wieder merkt die Eltern können damit nicht umgehen die halten das nicht aus wenn das Kind wütend wird wenn das Kind traurig ist nur Trauer wird ja auch muss man ganz viel Trauer wegdrücken oft als Kriegskind

00:25:17: die Eltern halten es nicht aus wenn das Kind Angst hat und

00:25:22: ein Kind das merkt meine Eltern halten meine Gefühle nicht aus wird diese Gefühle immer weniger und immer seltener zeigen weil das Kind

00:25:30: Essens Herr darauf angewiesen ist dass die Eltern emotional stabil sind wenn Eltern kollabieren ist das Kind in Lebensgefahr.

00:25:39: Und dann spielen sich eben solche Mechanismen ein wie Kinder die dann schon.

00:25:47: Sehr sehr vorsichtig sind sehr sehr bedacht da drauf sind keine Bedürfnisse zu zeigen letztendlich auch ihre eigenen Bedürfnisse gar nicht mehr richtig wahrnehmen können weil sie so sehr damit beschäftigt sind

00:26:01: Eiertanz um ihre instabilen Eltern aufzuführen und zugleich

00:26:09: nimm Kriegsenkel in ihrer Kindheit bei ihren kriegskinder Eltern immer wieder wahr wenn Sie Ihr Haus verlassen dass die Eltern anderer Kinder,

00:26:20: irgendwie anders sind zugänglicher und fürsorglicher und liebevoller und offenherziger erstens weil eben nicht

00:26:28: alle Angehörigen der kriegskinder Generation traumatisiert sind auch wenn sie traumatische Zeiten durchlebt haben und zweitens ja weil eben auch,

00:26:37: die Kriegsenkel gleichzeitig aufwachsen mit den Kindern anderer Generation und.

00:26:44: Das führt natürlich dazu dass sie älter dass die Kinder von kriegskindern.

00:26:52: Oft denken mit ihm stimmt was nicht und zwar so ganz unterschwellig das Gefühl mitbekommen von andré Kinder sind liebenswerter weil andere Eltern liebevoller sind weil es anderen Eltern leichter fällt ihren Kindern.

00:27:07: Die die Wärme die Herzenswärme angedeihen zu lassen die eigentlich für gesunde Menschen normal ist.

00:27:16: Das Füttern auch dazu dass diese Kinder die merken andere Eltern sind liebevoller

00:27:23: versuchen noch netter zu sein zu ihren Eltern um um das aus ihnen heraus zu kitzeln und das eben doch zu bekommen dass ich ganz brav werden ihren Eltern liebevolle Geschenke machen

00:27:34: ja ihre Eltern wirklich sehr sehr umsorgen und auch

00:27:38: auch als Erwachsene sich nicht lösen können von den Eltern und immer wieder versuchen anzukommen und immer wieder versuchen das endlich aus ihnen raus zu kitzeln was sie bei anderen Eltern gesehen und erlebt haben und gehofft haben dass es evtl und hoffen eben dass es eines Tages sich dann doch noch zeigt

00:27:55: und gleichzeitig es da ganz viel Wut und Enttäuschung,

00:27:59: wenn man eben sieht andere Eltern sind liebevoller als meine und ich bekomme das nie dann ist seine permanent immer wieder so eine offene Wunde an der gekratzt wird und diese Wut und Enttäuschung.

00:28:11: Macht an diesen Kindern auch oft ein schlechtes Gewissen und ich hatte das ja auch in der Folge über Schuld ist immer die Mutter schon mal gesagt.

00:28:20: Dieses schlechte Gewissen dieser Zwiespalt aus ich liebe meine Eltern und sie geben mir nicht das was ich.

00:28:29: Aber auch brauche und sie wollen mich nicht sehen und ich will es von ihnen haben das ist nur unheimlich anstrengende.

00:28:38: Fickmühle einfach in der man dann steckt und wo ja was viele Menschen die eben dazu dann führt sich in Psychotherapie zu begeben um sich daraus lösen zu können.

00:28:52: Dann ist es auch ganz typisch für kriegskinder dass sie ihre Kinder.

00:29:02: Nicht ermutigen rauszugehen und die Welt erobern sondern im Gegenteil

00:29:08: immer wieder ihnen Angst machen immer wieder sie begrenzen und Sagen tue dich nicht so hervor sei nicht so laut

00:29:15: das ist zu gefährlich aber nicht auf so eine verständnisvolle Art sondern oft eben auch auf so eine du bist zu dies du bist zu das Art also Ihnen wirklich auch aktiv Angst machen wollen

00:29:26: weil kann man sich vorstellen in einem Regime und in einer in einer gefährlichen Zeit wo jeder jederzeit weg gefangen eingesperrt.

00:29:36: Getötet werden kann ist es immens wichtig nicht aufzufallen und das können kriegskinder oft eben nach dem Krieg nicht ablegen und sind deshalb zu ihren Kindern so.

00:29:46: So hart so.

00:29:48: Gut aus auch gut gemeint Motiven aber viel zu hart viel zu angrenzend viel zu oft auch hilflos jähzornig wenn das Kind in sich in Gefahr begibt und.

00:30:01: Reduzieren damit versuchen damit den Freiheitsdrang ihre Kinder irgendwie unter Kontrolle zu bekommen weil sie es auch einfach emotional nicht aushalten dass die Welt jetzt wieder frei und offen und scheinbar weniger gefährlich ist

00:30:14: weil das natürlich so tief sitzt dieses,

00:30:18: ich trau der Sache noch nicht das kann jederzeit wieder umkippen ich habe gesehen wie wie nah unter der Oberfläche die Zivilisation Schicht zu Ende ist und was in den Menschen drin steckt

00:30:30: ich muss meine Kinder auf Teufel komm raus beschützen

00:30:33: was ihm gleichzeitig dafür sorgt dass Kriegsenkel oft ein sehr geringes Selbstbewusstsein haben sich wenig zutrauen weil sie eben nicht ermutigt worden sind in ihrer Kindheit,

00:30:45: ihre Grenzen auf gesunde Art und Weise auszuloten und gleichzeitig auch gerne Tendenz haben.

00:30:54: Sich im Rest des Lebens einfach einzuschränken Angststörungen sind mir ganz ganz häufige und wie ich finde auch sehr gesunde Folge weil man einfach bei einer Angststörung ja merkt diese Angst die ich in mir habe dies nicht angemessen,

00:31:07: ich habe ständig Angst vor Dingen die gar nicht gefährlich sind ja weil die kriegskinder eng Eltern ist einmal ein geimpft haben.

00:31:20: Auf der anderen Seite werden die materiellen Bedürfnisse die die Kinder von kriegskindern haben oft.

00:31:28: Enorm erfüllt wenn ich übererfüllt nur und das ist ja auch so typisch für diese für diese Wirtschaftswunderjahre,

00:31:36: alles mögliche konnte man plötzlich kaufen ob man es brauchte oder nicht und Mann und es gab immer noch dies und das und ganz viel essen immer essen

00:31:45: diese Eltern hatten eine enorme Kaufkraft aufgrund des Wiederaufbaus und des daraus resultierenden Wirtschaftswunder und haben eben diese Kaufkraft auch genutzt um ihren Kindern ganz ganz vieles zu ermöglichen

00:31:58: und dann aber oft verbal noch dagegen gehalten und gesagt du weißt gar nicht wie gut es dir geht kann es nicht aushalten wenn ein Kind etwas nicht aufgegessen hat und dann kam eben auch häufig diese diese ganz krassen unterdrückten Gefühle hoch von

00:32:13: von der eigenen durchlitten in Not und

00:32:16: ein völliges Unverständnis dafür dass das die eigenen Kinder jetzt nicht wahnsinnig dankbar sind und den Hals nicht voll kriegen können weil man man stopft immer noch mehr rein aber je mehr man in so ein Kind rein schulterfreien stopft an materiellem

00:32:30: umso weniger zufrieden wird das Kind weil materielles und essen.

00:32:35: Das sind nicht die Haupt Grundbedürfnisse eines Kindes sondern viel viel wichtiger wäre eigentlich Nähe,

00:32:41: Aufmerksamkeit ungeteilte Aufmerksamkeit Zärtlichkeit Anerkennung Aspekt von Eltern einem Kind gegenüber und das sind die Dinge in denen die kriegskinder eben oft.

00:32:54: Ja

00:32:55: Nicht so gut waren es ihren Kindern angedeihen zu lassen weil es ihnen auch selbst nicht angediehen wurde als Kind weil da einfach nicht die Zeit und die Ruhe und die Sicherheit dafür da war.

00:33:05: Und dann ist es eben auch ganz typisch für die Kinder von kriegskindern dass sie ein schlechtes Gewissen haben wenn Sie Freude erleben

00:33:12: wenn Sie Erfolg haben wenn sie sich entspannen wenn sie sich um sich selbst kümmern wenn sie von den Eltern vorziehen oder wenn Sie etwas anderes tun als arbeiten arbeiten arbeiten und Wohlstand anhäufen und Sicherheit erschaffen weil ihre Eltern es ihm nicht beigebracht hat,

00:33:30: dass das nicht das Wichtigste im Leben war für kriegskinder war es das Wichtigste im Leben materielle Sicherheit zu schaffen und.

00:33:40: Sich zu wappnen für für diese unterdrückte Gefahr in ihnen von es könnte jederzeit wieder passieren und dann möchte ich auf der richtigen Seite stehen.

00:33:51: Also im emotionalen Erleben von kriegskindern ist die Welt oft ein unheimlich gefährlicher Ort.

00:33:58: Aber es trinkt nicht bis ans Bewusstsein dass das unnatürlich ist dass das auf dieser.

00:34:07: Auf diese Geschichte beruht und sie erleben die Wunder des Wirtschaftswachstums aber sie trauen dem Braten nicht und das ist ganz ganz wichtig wenn man in so einer Atmosphäre aufwächst als Kriegsenkel dann weiß man nur.

00:34:20: Stimmt was nicht weil man den emotionalen Erleben der eigenen Eltern vertraut weil das der Gradmesser eigentlich ist für die Wirklichkeit,

00:34:29: und gleichzeitig sieht man aber doch alles sicher und in Ordnung und alle kaufen ständig und alle Arbeiten viel und wir müssen uns um nichts kümmern außer weitermachen und alle feiern viel und essen viel und wie fühlt sich das.

00:34:44: Nicht sicher an und dieses unsichere diese unsichere Atmosphäre ist eben das was die Kriegsenkel in dem ganz entscheidenden Ausmaß trägt.

00:34:54: Und damit kommen sie dann in der Psychotherapie mit ganz diversen psychischen Problemen wo sie daneben darstellen und sagen aber in meinem Leben ist doch alles gut gelaufen so verstehe gar nicht warum ich so instabil bin.

00:35:08: Ja und dann kommt die kommen die Kriegsenkel eben oft in die Therapie weil sie sich selbst nicht verstehen Depressionen,

00:35:16: so relativ weit verbreitet unter Kriegsenkel auch und gerade die funktionale Depression weil man bei der man noch so leistungsfähig ist und arbeiten kann aber ansonsten im Leben halt nicht mehr

00:35:28: nicht mehr viel Freude hat weil man das einfach nie gelernt hat.

00:35:33: Diese Kriegsenkel haben oft alles im Leben was sie zu brauchen glauben und sind doch nicht glücklich wir haben doch alles.

00:35:44: Aber es fehlt ihnen eigentlich eine ganze Menge eine ganze Menge und das können sie nur nicht wahrnehmen weil es ihn niemand vorgelebt hat.

00:35:54: Und dann sind sie oft sehr sehr ungerecht zu sich selbst und.

00:35:59: Ja es geht in der Therapie dann häufig darum diesen eigenen blinden Fleck auf zu denken und zu sagen nein.

00:36:05: Nur weil du Arbeit und Sicherheit unten Haus und essen und materiell ja keine Sorgen hast.

00:36:13: Sind nicht alle deine Bedürfnisse erfüllt sondern du brauchst viel viel mehr du brauchst was ganz ganz anderes du brauchst in deinen zwischenmenschlichen Beziehungen.

00:36:23: Nähe und Anerkennung und Intimität und.

00:36:28: Bindung und Wärme und das ist bei Kriegsenkel neben in der Kindheit ganz oft zu kurz gekommen.

00:36:35: Und es ist auch ein ganz wichtiger Punkt für Kriegsenkel überhaupt erstmal sich zuzugestehen und sich zu erlauben dieses Mangelgefühl zu fühlen dieses Gefühl von.

00:36:48: Nee mir fehlt wirklich was an.

00:36:53: Kriegsenkel zeichnen sich auch oft aus durch Gehorsamkeit durch Selbstaufopferung und durch eine Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen weil sie sich eben.

00:37:07: Oft genug übermäßig stark um ihre Eltern gekümmert haben emotional.

00:37:15: Ja und all dass diese diese depressiven Symptome sind immer ein Zeichen davon dass man sich selbst noch nicht in den eigenen Lebensmittelpunkt bestellt hat.

00:37:25: Und diese gehorsame Selbstopfer aufopfern derart kann dazu führen dass Kriegsenkel sich in.

00:37:33: Ja z.b. sehr lange in nicht funktionierenden Beziehung festhalten auch in toxischen Beziehungen sich ausnutzen lassen und oft ganz große Schwierigkeiten haben raus zu finden

00:37:46: werde ich ausgenutzt oder bin ich diejenige

00:37:49: derjenige der die ausnutzt aber weil sie gar kein klares empfinden dafür haben was ihnen zusteht was gerecht ist was sie geben.

00:37:59: Dürfen was sie wollen und was sie geben müssen weil jemand anderes ist von ihnen verlangt das ist so eine ganz klare und abgegrenzte innere Dynamik oft bei Kriegsenkel,

00:38:13: und das sind dann natürlich super tolle angestellt und Mitarbeiter für Firmen die nicht gut mit ihren Angestellten umgehen

00:38:21: an das sind eben auch oft Menschen die einen Burnout reinlaufen weil sie sich aufopfern weil sie gar nicht mehr

00:38:29: die Perspektive dafür haben dass sie eigentlich arbeiten um zu leben und nicht leben um zu arbeiten.

00:38:38: Es kann aber auch genau das Gegenteil umschlagen also es gibt auch viele Kriegsenkel die das kompensieren mit einer extrem.

00:38:48: Autarkie mit einem extremen ich brauche nichts und niemanden.

00:38:53: Die sind dann die wirken wahnsinnig mutig und zielstrebig und erreichen ein Ziel uns anderem Leben und machen richtig tolle große Karrieren und gewinnen Einfluss und scheinen niemals Hilfe zu brauchen.

00:39:07: Sind aber auch diejenigen bei denen sein im Beziehungsleben nicht klappt oder die sogar von sich behaupten gar keine Beziehung zu wollen und gar keine Beziehung zu brauchen ja und das ist ja auch das ist ja auch verständlich.

00:39:20: Wenn man also erlebt hat es hat bei kriegskinder noch sehr sehr viele ihm gegeben die den Kindern das Gefühl gegeben haben.

00:39:30: Eine langjährige Partnerschaft bringt mehr Leid als Freude nur also

00:39:35: jemand der wenn ein Mann traumatisiert aus dem Krieg zurück kam und jähzornig wurde und gewaltig tätig wurde weil er weil er seine Aggressionen nicht mehr in den Griff bekommen hat und seine Ängste und eine Frau das lange ausgehalten hat

00:39:49: oder.

00:39:50: Die Partner sich gegenseitig ständig betrogen haben und trotzdem in dieser Ehe verweilt sind weil man das nun mal macht oder weil man abhängig ist voneinander wenn man gemerkt hat im Zweifelsfall kann ich mich auf niemanden verlassen außer vielleicht noch diesen einen Menschen mit dem ich diesen

00:40:06: rechtsvertrag Ehe eingegangen bin dann haben Kriegsenkel oft nicht das beste Beispiel von.

00:40:16: Wie kann eine ihr Aussehen so dass sie erstrebenswert ist bekommen und ja wenn zwei traumatisierte Menschen eben 40 50 60 Jahre lang zusammen leben dann kann das sehr sehr,

00:40:27: sehr sehr unschöne Ausmaße ausnehmen.

00:40:31: Und dann kommt es eben bei Kriegsenkel auch gar nicht so selten dazu dass sie eben diesen Schluss ziehen dann war es sich also dann lieber will ich gar keine Familie dein Familie so aussieht.

00:40:47: Weil sie einfach nicht gesehen haben nicht gelernt haben und nicht am eigenen Leib erfahren haben dass Familie ganz ganz anders geht und sehr sehr schön sein kann und eigentlich etwas ist was einem Halt und Stärke und Kraft und Heimat.

00:41:02: Gibt und auch

00:41:06: ist es bei Kriegsenkel neben die sowas erlebt haben so dysfunktionale Eltern Haushalte Eltern Beziehung dass sie Angst haben selbst so zu werden nur ich will mich nicht erleben als jemand der seine Partnerin seinen Partner

00:41:21: schlägt ich will mich nicht erleben als jemand

00:41:25: der lügt und betrügt ich will mich nicht erleben als abhängig oder anderen Abhängigkeit haltend.

00:41:33: Kriegsenkel Nessus am Beginn der Therapie eben

00:41:39: häufig so dass sie ganze Gefühle und Gefühls Gruppen nicht wahrnehmen können weil die tabu waren in ihrer Kindheit und es gibt Gefühle die sind sehr sehr wichtig für uns wahrzunehmen auch wenn Sie uns.

00:41:52: Damit sie nicht gewohnt sind und sie nicht gelernt haben erstmal unangenehm finden also z.b. selbstgerechte Wut.

00:42:00: Selbstgerechtigkeit das etwas was ich persönlich für maßlos unterbewertete unterschätzt halte also letztendliche Selbstgerechtigkeit.

00:42:09: In einem gesunden Maß unheimlich wichtig denn.

00:42:12: Gerechtigkeit gibt es nicht auf der Welt aber wir können gerecht zum selbst sein und nicht nur zu den anderen und das bedingt eben manchmal dass wir wütend werden müssen dann Wut heißt ich ich hole mir was.

00:42:26: Was mir zusteht was ich haben will und ja anderes wichtiges Gefühl was Kriegsenkel auf nicht so stark spüren können abends Anfang ist stolz.

00:42:40: Stolz ist ja gerade in Deutschland.

00:42:43: Sehr sehr zweischneidiges Schwert und es gibt eben auch zwei grundlegend verschiedene Arten von stolzes gibt den stolz auf etwas was ich selbst erreicht habe.

00:42:53: Meiner Arbeit mit meiner Anstrengung und der ist wichtig wäre sehr sehr wichtig und sehr sehr gesund und Stolz kann ein wunderbarer Motor sein um sich eben anzustrengen.

00:43:05: Und Stolz kann uns auch sehr großzügig machen und es gibt diesen merkwürdigen stolz wo man stolz ist auf etwas was nichts mit einem zu tun hat

00:43:14: stolz auf eine Fußballmannschaft in echt nicht mitgespielt habe oder stolz auf meine Nation stolz auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse was eben,

00:43:24: nichts ist was man selbst in der Hand hat und das kippt eben oft in etwas ungesundes aber an und für sich ist stolz erstmal wichtig.

00:43:34: Dass man den spüren kann.

00:43:36: Lust Freude Freude an Unvernunft und Lust an Dingen die nicht sinnvoll sind die einfach nur geil sind weil man sie haben kann machen kann weil

00:43:50: weil zu leben eben viel viel mehr dazu gehört als Pflichterfüllung und Absicherung ja und das sind Dinge.

00:43:59: Wo ist dann eben Spaß macht in der Psychotherapie da dran zu arbeiten und zu sagen Hörbuch das fühlt sich total gefährlich und bedrohlich und verboten an und aber es ist so geil ich will es haben.

00:44:09: Ich weiß und da haben wir alle so ein etwas das nennen wir einen gesunden Kern ich weiß eigentlich gehört es zum Leben dazu deshalb wage ich mich jetzt aus meinem Schneckenhaus Haus heraus und hole mir das einfach.

00:44:24: So jetzt ist es mir wie immer ganz wichtig dass ich dir die mit dieser Folge hoffentlich keine Angst gemacht habe also ich möchte hier niemanden sagen.

00:44:35: Dein Leben für dich scheinbar ganz in Ordnung an aber es könnte sein dass du ein verborgenes Trauma hast das

00:44:41: von deinen Eltern ausgelöst wurde die selbst traumatisiert waren nur man nennt sowas intergenerationale Trauma weitergereicht das Trauma Familien Trauma.

00:44:51: Nein wenn bei dir alles rund läuft im Leben

00:44:54: und du keine Sorge hast dass du depressiv bist dass du dich zu sehr verausgabt dass du Ängste hast die dich einschränken in deinem Leben dann ist alles wunderbar aber wenn du zu diesem Menschen gehörst die immer wieder denken

00:45:08: stimmt mit mir nicht arm dann kann es sich sehr lohnen da mal hin zu gucken und zu sagen ja

00:45:14: du in deinem Leben waren vielleicht aber auch Dinge schon sehr sehr sehr schwierig bevor du überhaupt geboren wurdest und bevor du überhaupt alt genug warst Muster zu erkennen und Handlungsfähigkeit zu entwickeln und vielleicht bist du,

00:45:28: in eine Welt rein geboren geworden die die gar nicht so bedrohlich ist aber in einer Familie die sich sehr bedroht gefühlt hat und das aus guten Gründen,

00:45:37: na also ich möchte hier auch auf keinen Fall sagen dass kriegskinder ihren

00:45:43: Kindern in eigenen Kindern mutwillig was Schlimmes angetan haben oder dass sie Schuld auf sich geladen haben indem sie die therapeutische Arbeit nicht geleistet haben die die wichtig gewesen wäre für ihre Familien und man kann kein ganzes Land in Therapie steck,

00:45:57: und das waren auch Zeiten in denen man Psychotherapie noch gar nicht gemacht hat,

00:46:03: aber mir geht's darum hin zu gucken und zu sagen was kann hilfreich sein und es kann oft hilfreich sein zu sagen.

00:46:09: Ja es ist schwierig in deinem Leben und es hat gar nichts mit dir zu tun es war schon vor dir da.

00:46:15: Hatte eben holen entlastungs Factor ne und es gibt Muster und es macht Sinn und es ist keine Überreaktion sondern es ist eine gesunde Reaktion und daran kann man arbeiten und das kann man auflösen,

00:46:27: wenn du Lust hast dich weiter zu n formieren zum Thema kriegskinder und Kriegsenkel.

00:46:33: Dann kann ich dir sehr sehr stark empfehlen den Kriegsenkel Kongress

00:46:37: der gerade wieder stattgefunden hat das ist aber auch eine Reihe von Interviews online die man downloaden kann,

00:46:45: kostet kostet ein bisschen Geld aber ist wirklich sehr hochqualitativ sehr sehr viel Input ich würde sagen das ist wahrscheinlich eher so ein Selbstkostenpreis zu dem sie das anbieten

00:46:58: einmal im Jahr findet das über eine Woche.

00:47:01: Live Stadt sozusagen da kann man jeden Tag ein paar Interviews am streamen kostenlos und wenn du es trotzdem hinterher abrufen möchtest dann kostet das eben bisschen Geld findest du unter Krieg,

00:47:12: Enkel Bindestrich Kongress. De und das sind sowohl Interviews mit Betroffenen.

00:47:20: Als auch mit Leuten die heilende Tätigkeiten ausüben die Konzepte gefunden haben Methoden

00:47:30: mit den man da eben besonders gut unterstützen kann und es ja macht Spaß und lohnt sich da mal.

00:47:38: Zu reflektieren und rein zu gucken macht Spaß im Sinne von nerv mich jetzt nicht Party sondern na kann sehr erleichternd sein,

00:47:50: wenn alles dann plötzlich Sinn macht und es sind wirklich sehr sehr nette warmherzige Leute die dass die das so machen und sie da drüber reden und ihm helfen das liebevoll anzunehmen was da in der eigenen Familiengeschichte vielleicht schlummert,

00:48:03: dieser ganze Begriff kriegskinder und Kriegsenkel das basiert eigentlich auf den Büchern von Sabine Bode

00:48:12: und das sind so die Klassiker im Einstieg kannst du auch lesen kann ich dir auch empfehlen ist eine Journalistin ist keine Therapeutin sondern die hat einfach ganz viele Interviews zusammengeführt

00:48:21: wie das so oft ist mit solchen Büchern die solche Themenkomplexe das erste Mal aufzeigen

00:48:27: man wartet immer auf die Lösungsansätze und das ist dann am Ende sehr sehr wenig.

00:48:32: Ist auch nicht der Job einer Journalisten sondern deshalb empfehle ich dir dann eben eher so therapeutische Angebote wie den Kriegsenkel Kongress

00:48:39: Und wenn du Lust hast das ganze Thema mal mit jemandem persönlich durchzusprechen erstens findest du im Kriegsenkel Kongress eben Leute die sich drauf spielen

00:48:48: spezialisiert haben dann findest du auch da du jetzt den Begriff Kriegsenkel und kriegskinder da du die jetzt kennst kannst du auch da mit Kugeln und dir therapeutische Unterstützung suchen oder,

00:48:59: natürlich ganz gerne kannst du auch mich dazu Ansprechen ich bin in dem Thema so.

00:49:05: Mittenwald Prinz sage ich immer das heißt eigentlich habe ich schon ziemlich vernommen aber ich weiß auch.

00:49:11: Das lässt mich noch nicht los also ich möchte da auch noch tiefer einsteigen und mehr mitarbeiten und ja es ist Teil meiner eigenen Familiengeschichte das auf jeden Fall auch.

00:49:20: Gut und was ich auch noch total spannend finde ist natürlich die Frage was sind Kriegsenkel selber für.

00:49:29: Für Kinder Anna also wenn ein Trauma nicht aufgelöst wird sondern von einer Generation an die nächste weitergereicht

00:49:36: und dann zeichnet sich das immer wieder auf neue Weise ab also das was wir helikopter-eltern nennen halte ich für möglicherweise eben häufig auch.

00:49:46: Das gleiche in grün,

00:49:47: also immer noch eine weitergegebene Angst vor einer scheinbar sehr bedrohlichen Welt wo aber Außenstehende andere Generationen merken hey das ist echt überzogen aktuell uns unsere Welt nicht so gefährlich

00:50:00: und dann hilft es eben vielleicht auch dir selbst damit damit Frieden zu schließen wie du

00:50:07: als Eltern selber bist dass du vielleicht auch manchmal über beschützen bist oder dass du dich vielleicht auch schwer tust und so emotionalen Zugang zu deinen Kindern aufzubauen weil du das Zuhause nicht gelernt hast

00:50:20: weiß und deiner Familie eben aufgrund dieses weitergereicht Traumas anders war.

00:50:26: Ja das würde mich sehr freuen wenn ich da mit ein paar Türen geöffnet habe und dir ein wichtiges Konzept mitgegeben habe und wie immer.

00:50:35: Lass mich gerne wissen wenn diese Folge dich bewegt hat unter der E-Mail-Adresse info.at einmal frei machen bitte. De.

00:50:44: Music.